Last Updated on 29. Januar 2023 by Sebastian
Mit der Ankündigung von VMware das in Zukunft keine SD Karten mehr als Boot/OS Speichermedium erlaubt sind war zumindest in meiner Bubble ein erhebliches raunen zu hören. Zu allem übel kamen dann auch noch Probleme in ESXi7U2 die innerhalb kürzester Zeit USB Sticks oder SD Karten zerstörten. In meiner Laborumgebung sind mir einmal die SD Karten im IDSM Modul von Dell kaputt gegangen und bei einem kleinen Kunden der tatsächlich einen USB Stick eingesetzt hat als Bootmedium gingen sogar 2 USB Sticks kaputt. Mittlerweile hat VMware seine Aussage nochmal revidiert und mit einigen Patches die unterstützen von SD Karten bedingt erlaubt. Allerdings ist die Marschrichtung klar und die Verwendung von SD Karten wird nur noch geduldet. Optimal ist es also nicht und sollte alsbald abgelöst werden.
Für die Dell Server ab der 14. Generation gibt es mit dem Dell BOSS-S1(Mittlerweile auch schon S2) Controller eine sehr schöne Alternative neben das hinzufügen von drehenden Platten. Allerdings funktioniert dieser Controller offiziell auch nur in der 14. Generation und höher. Viele Kunden die noch mit der 13. Generation von PowerEdge Server Unterwegs sind fragen sich nun wie es weiter geht. Sollte eine „sinnvolle Backplane“ vorhanden sein macht vielleicht das hinzufügen von Festplatten noch sinn aber wenn man auf ein Diskless System setzt und gar nur ein Sata Controller im Host verbaut hat kann man noch nicht einmal ein Raid realisieren.
Ich habe mich mit dem Dell BOSS-S1 Controller mal näher beschäftigt und mir die Frage gestellt warum denn dieser Controller nicht auch unter der 13. Generation vom PowerEdge laufen sollte. Ich bin in den Besitz eines „nackten“ Controllers ohne SSDs gekommen. Meine Informationen waren das die Karte NVMe SSDs aufnehmen würde was mir erklären würde warum er nicht in einem PowerEdge der 13. Generation funktioniert. NVMe von der Technologie her ist nichts anderes via PCIe. Wenn ich zwei PCIe Geräte über einen Adapter(BOSS Controller) an einem PCIe Anschluss betrieben möchte brauche ich eine System das PCIe Bifurcation unterstützt. Dies ist definitiv nicht gegeben. PCIe Bifurcation ermöglicht es mir einen PCIe x16 Anschluss in z.b. 4 x PCIe x4 Anschlüsse zu splitten und damit 4 Geräte an einem Anschluss zu betrieben. Allerdings ist der Dell BOSS-S1 Controller gar kein NVMe Controller sondern ein reiner SATA III RAID Controller mit M2 Anschluss. Dies war tatsächlich die erste spannende Erkenntnis. Schaut man nun im Online Manual der Karte nach findet man auch nur wenige M2 SSDs die Offiziell unterstützt werden. Ich bin trotzdem das Risiko eingegangen und habe auf Ebay 2 x 128 GB M2 SATA SK hynix SSDs für 30 € gekauft.
Als die SSDs angekommen sind habe ich diese natürlich direkt verschraubt und die Karte in mein Dell PowerEdge R430 geschoben. Der Controller wird beim Booten direkt erkannt und zeigt auch die zwei SSDs an. Er zeigt auch an das diese nicht Konfiguriert sind. Also habe ich mal ein Blick ins Bios gewagt mit F2. Dort wird der Boss Controller unter System Setup -> Device Settings -> BOSS-S1 Configuration Utility sogar aufgeführt. Die Freude war allerdings nicht groß. Nachdem ich auf „Create Raid“ geklickt habe konnte ich noch die SSDs auswählen und landete Anschliessend wieder im Bios Startbildschrim. Okay das wäre natürlich auch zu einfach gewesen. Allerdings wollte ich mich so einfach nicht von meinem vorhaben abbringen lassen. In einem Reddit Beitrag habe ich nämlich gelesen das es wohl mit einem Windows Tool gehen muss.
Also mein nächster Schritt war klar. Ich schob 2 Festplatten in meinen PowerEdge erstellte ein Raid 1 und installierte Windows Server 2022 in der Testversion. Die Installation über das iDrac dauerte länger als erwartet. Ich habe die Zeit allerdings sinnvoll genutzt und habe ich mich auf die Suche gemacht nach dem Windows Tool das es mir ermöglichen soll das Raid unter Windows zu konfigurieren. Das oben erwähnte Handbuch war leider nur beschränkt behilflich. Fündig bin ich dann auf der Dell Supportseite des R740 geworden. MVSETUP lautet das Tool. Liest man die Installationsanweisung ausführlich erhält man die Info das man noch ein Windows Management Treiber installieren muss welcher sich auch bei den Downloads des PowerEdge Servers befindet. Nachdem die Installation von Windows fertiggestellt war durchsuchte ich erstmal den GeräteManager nachdem dem Controller. Dieser war allerdings nicht direkt ersichtlich. Auch nachdem ich den Windows Management Treiber installierte tauche kein Dell BOSS-S1 Adapter auf. Das Tool hingegen war da schon gesprächiger und zeigte den Controller an. Nach etwas Hilfe durchsuchen bin ich dann auf den finalen Befehl gestossen der es mir ermöglicht hat ein Raid 1 über die beiden Sata SSDs zu erstellen.
mvsetup create -o vd -r1 -d 0,1 -n "ESXI Boot"
Nach einem Reboot von Windows waren beim Bootvorgang auch die beiden SSDs zu sehen und die Virtual Disk(Raid 1) die über die beiden Platten erstellt wurde.
Nun war es an der Zeit die Königsdisziplin auszuprobieren und VMware ESXi zu installieren.
Der Controller wird wie man sieht direkt erkannt und kann als Installationsmedium ausgewählt werden. Schon ein paar Minuten später bootet der ESXi von dem Boss Controller und verrichtet seine Dienste.
Ich betreibe das System jetzt seit einigen Wochen ohne Probleme und bin sehr glücklich über diese Alternative Möglichkeit bei der 13. Generation der PowerEdge Server. Meiner Meinung nach ist der fehlende Support ein Weg von Dell den Kunden zu bewegen neue Server zu kaufen was ich durchaus verstehe kann. Trotzdem kann es für den einen oder anderen noch interessant sein der seine Systeme über dem regulären Supportzeitraum weiter betreiben möchte. Ich übernehme dafür aber keine Garantie 🙂